Anleitung festsitzende Schrauben

Festsitzende Schrauben lösen – wie geht das?

Normalerweise lassen sich festgedrehte Schrauben bei Bedarf auch wieder lösen. Doch was ist, wenn das Herausdrehen nicht funktioniert? Erfahre hier, wie Du am besten vorgehst!

Schritt 1: die Schraube schmieren

  • Kriechöl mit Geduld einziehen lassen

Die einfachste Möglichkeit, eine festsitzende Schraube zu lösen, bietet das sogenannte Kriechöl. Dieses Öl hat eine besonders dünnflüssige Konsistenz und "kriecht" in jede noch so kleine Lücke. Es ist in der Regel in Sprühdosen erhältlich, die zum gezielten Auftragen ein dünnes Röhrchen mitliefern. Bei Bedarf steckst Du das Röhrchen direkt an den Sprühkopf und bringst dann das Öl punktgenau auf. Verwende jeweils nur kleine Mengen Kriechöl auf einmal und wiederhole gegebenenfalls den Vorgang. Habe dabei etwas Geduld. Denn das Öl kann mitunter Stunden brauchen, um alle Windungen der Schraube zu erreichen. Hat es das getan, verringert sich die Reibung zwischen Schraube und dem umgebenden Material.

Im Idealfall lassen sich nun mit dem passenden Schraubendreher die festsitzenden Schrauben lösen. Manchmal ist die Schraube jedoch so beschädigt, dass der Schraubenzieher nicht mehr richtig greift. Versuche in diesem Fall, die Schraube mit einer Zange herauszudrehen. Das funktioniert jedoch nur bei überstehenden Schraubköpfen (Linsenkopfschrauben). Alternativ geht es weiter mit Schritt 2.



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Schritt 2: die Schraubtechnik ändern

  • Gummi zwischenlegen um Antrieb zu schützen

Es gibt einen einfachen Trick, mit dem Du die Kraft auf die Schraube erhöhen kannst, ohne deren Antrieb zu beschädigen. Als Antrieb bezeichnet man bei Schrauben das eingefräste Profil, also zum Beispiel Kreuz, Schlitz oder Torx. Für den Schraubkraft-Trick benötigst ein Einmachgummi. Das ist ein breites, stabiles Gummiband, das normalerweise beim Einkochen zwischen Glas und Deckel des Einmachglases liegt. Lege das Gummi auf den Schraubenkopf und setze den Schraubendreher an. Probiere jetzt erneut, die Schraube herauszudrehen. Das Gummi erhöht die Haftung und ermöglicht damit auch bei ausgefransten Antrieben einen guten Griff des Schraubenziehers. Achte auf ein langsames und gleichmäßiges Drehen des Schraubenziehers.

Bei aufsitzenden Schraubenköpfen (Linsenkopfschrauben) mit ausgefranstem Profil kannst Du mit einer Flex auch einen neuen Schlitzantrieb in den Schraubenkopf flexen. Sei dabei jedoch sehr vorsichtig, damit Du weder das umgebende Material beschädigst, noch den Schraubkopf zerteilst. Hast Du mit dieser Methode auch keinen Erfolg, verändere noch einmal die Drehrichtung, bevor Du zu Schritt 3 wechselst. Vor allem im Automobilbau und im Sanitärbereich werden auch Schrauben mit Linksgewinde verwendet.



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Schritt 3: Schrauben lösen mit Wärme und Kälte

  • Rostentferner mit Vereisungskomponente auftragen
  • Schrauben mit Heißluftgebläse erhitzen und abkühlen lassen

Bei Hitze dehnt sich Metall aus, bei Kälte zieht es sich zusammen. Diesen Umstand kannst Du Dir zum Lösen festsitzender Schrauben zunutze machen. Insbesondere bei rostigen Schrauben ist diese Methode sehr erfolgsversprechend. Denn Rost reagiert auf die Temperaturschwankungen in einer anderen Intensität als das Eisen. Dadurch löst sich im Idealfall die Rostschicht vom Metall und die Schraube lässt sich herausdrehen. Trage bei einer Rostproblematik zunächst einen Rostentferner mit Vereisungskomponente auf. Bei hitzeverträglichen Materialien kommt ebenso das Erhitzen der Schraube in Frage. Verwende dazu einen Fön oder besser ein Heißluftgebläse oder eine Lötlampe. Erwärme damit die Schraube und lass sie wieder abkühlen. Probiere dann erneut, sie herauszudrehen. Steckt sie noch immer fest, kannst Du an der noch warmen Schraube erneut Kriechöl aufbringen. Durch die Wärme entstehen neue Wege für das Öl und der Vorgang der Abkühlung saugt das Öl nach innen.

Wenn sich die Schraube trotz Schritt 1 bis 3 nicht herausdrehen lässt, bleiben noch Spezialwerkzeuge und das Ausbohren der Schraube.



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Schritt 4: einen Schraubenausdreher verwenden

  • Linksausdreher bei abgebrochenen Schraubköpfen

Bekommst Du die Schraube vor allem wegen des ausgefransten Antriebs nicht herausgedreht, gibt es spezielle Schraubenausdreher, auch Linksausdreher genannt. Sie helfen Dir dabei, rechtsdrehende Schrauben mit abgebrochenen oder beschädigten Schraubköpfen zu lösen. Dazu benötigst Du eine Bohrmaschine und einen Metallbohrer im passenden Durchmesser. Auf der Verpackung des Linksausdrehers findest Du meist eine Tabelle, aus der Du den richtigen Durchmesser für die jeweilige Schraube entnehmen können. Fehlt eine solche Angabe, verwende einen Bohrer mit einem deutlich geringeren Durchmesser als den des Schraubengewindes und taste Dich langsam an den Gewindedurchmesser heran. Körne die Schraube vorher an, damit Du mit dem Bohrer nicht verrutscht.

Achte außerdem auf ein mittiges und exakt senkrechtes Bohrloch. Ist das Loch gebohrt, spanne den passenden Linksausdreher in ein sogenanntes Windeisen und drehe ihn in Linksrichtung in das Bohrloch hinein. Verwende Alternativ zum Windeisen eine Rohrzange zum Hineindrehen. Drehe langsam und mit einem sparsam dosierten Kraftaufwand, so lange, bis sich das Schraubengewinde mit herausdreht. Funktioniert auch diese Methode nicht, bleibt Dir abschließend das Ausbohren der Schraube mit einem größeren Bohrerdurchmesser. Im Anschluss kannst Du mit einem Gewindebohrer ein neues Gewinde in das Material bohren und eine größere Schraube verwenden.



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Schritt 5: Festsitzenden Schrauben in der Zukunft vorbeugen

  • Passende Bits verwenden
  • Bei Anzeichen von Rost, Schrauben austauschen

Damit Du in Zukunft nicht mit dem gleichen Problem zu kämpfen hast, achte beim Eindrehen einer Schraube vor allem auf das richtige Festziehen. Verwende die passenden Bits und – falls Du nicht auf Handwerkzeug setzt – die optimalen Maschinen. Der Ratgeber zu Akkuschrauber und Bohrmaschine verrät Dir, welches Gerät für Deinen Einsatzzweck geeignet ist. Kontrolliere insbesondere bei häufigem Kontakt mit Feuchtigkeit außerdem regelmäßig die Schrauben. Bei ersten Anzeichen von Rost empfiehlt es sich, sie auszutauschen.



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