Akkuschrauber-Ratgeber

Pack es direkt professionell an – mit dem Akkuschrauber

Schnell mal eben den Schrank aufbauen – von wegen. Wer kennt das nicht? Es gibt etliche Schrauben und die Löcher sind nur halbherzig vorgebohrt. Mit einem passenden Akkuschrauber bist Du für diese und ähnliche Situationen bestens gewappnet.

Wann benötige ich einen Akkuschrauber?

Ein typisches Einsatzgebiet ist der Aufbau von Möbeln aus Einzelteilen, bei denen Du zahlreiche Schrauben eindrehen musst. Dazu gelingt Dir ein festerer und sicherer Sitz der Schrauben als beim Eindrehen von Hand mit dem Schraubenzieher.

Modelle mit Bohrfunktion, die Akkubohrschrauber oder Akkuschlagschrauber genannt werden, übernehmen dazu die Funktion einer Bohrmaschine. Wenn Du noch keine Bohrmaschine besitzt, lohnt sich der Kauf auf jeden Fall, denn so erhältst Du zwei Geräte in einem. Eine Bohrmaschine ist unverzichtbar zur Aufhängung von schwereren Regalen, Wandschränken und Lampen, bei denen Du mit Dübeln arbeitest.

Akkuschrauber Heimwerker

Welche verschiedenen Akkuschrauber gibt es?

Je nach Verwendungszweck und Ausstattungsumfang wird zwischen drei Typen unterschieden:

Minischrauber

Stabschrauber/Knickschrauber

Akkubohrschrauber

Akkuschlagbohrschrauber

  • dient lediglich zum Schrauben
  • handlich und leicht
  • preisgünstig
  • dienen ausschließlich zum Schrauben
  • für das Erreichen von engen Stellen ausgelegt
  • zum Schrauben und für leichte Bohrarbeiten
  • bohrt Löcher in weiche Materialien wie Holz, Gips und Kunststoff
  • zum Schrauben und für zahlreiche Bohrarbeiten
  • besitzt eine Schlagfunktion, die das Bohren in harten Materialien wie Metall und Stein erlaubt
  • zieht Schrauben sehr fest an
  • teuer und hohes Gewicht

Wichtig zu wissen: Besitzt der Akkuschrauber eine zusätzliche Bohrfunktion, wird er sofort um einiges schwerer. Wenn Du ihn fast ausschließlich zum Zusammenbauen von Möbeln und anderen Schraubarbeiten nutzt, wählst Du lieber einen leichten Minischrauber.

Wie leistungsstark ist der Akkuschrauber?

Die Leistung erkennst Du an der Voltzahl. Bei einem Minischrauber genügen meist 3.6 V. Zum Bohren sollten es schon 12 V oder 14.4 V sein. Mit 18 V ist das Gerät ein echtes Kraftpaket, das auch mit Mauerwerk und Gestein keine Probleme hat.

Was ist beim Akku zu beachten?

Du hast beim Akkuschrauber die Wahl zwischen vier verschiedenen Akkutypen. Diese Wahl sollte gut überlegt sein. Die vier Typen und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile:

Lithium-Ionen-Akku

Lithium-Ionen-Polymer-Akku

Nickel-Kadmium-Akku (NiCd)

Nickel-Metallhybrid-Akku

Vorteile

  • lange Betriebsdauer
  • geringe Selbstentladung
  • kaum Memory-Effekt
  • leichtes Gewicht
  • Kunststoffgehäuse
  • kaum Memory-Effekt
  • sehr kurze Ladedauer
  • hält hohe Temperaturwechsel aus
  • sehr kurze Ladedauer
  • enthält kein Gift

Nachteile

  • begrenzte Zahl von Ladezyklen
  • relativ hohes Gewicht durch Metallgehäuse
  • begrenzte Zahl von Ladezyklen
  • Memory-Effekt
  • Selbstentladung
  • enthält giftiges Kadmium
  • leichter Memory-Effekt
  • Selbstentladung

Nickel-Kadmium-Akkus werden heute aufgrund des giftigen Kadmiums kaum noch eingesetzt. Stattdessen dominieren Lithium-Ionen-Akkus. Das leichte Kunststoffgehäuse der Lithium-Ionen-Polymer-Akkus macht sich wohltuend bemerkbar, wenn Du zum Beispiel zur Montage einer Lampe Löcher in die Decke bohren musst oder den Akkuschrauber anderweitig längere Zeit hochhältst.

Was ist der Memory-Effekt?

Werden NiCd-Akkus nicht vollständig aufgeladen, „merken“ sie sich den Füllstand und laden irgendwann grundsätzlich nicht weiter auf. Dazu sinkt der Füllstand bei längerem Nichtgebrauch von selbst. Vollständige Entladungen konnten den Akku sogar ganz zerstören. Lies hier mehr über den Memory-Effekt bei Akkus.

Welche weiteren Aspekte sind beim Akkuschrauber wichtig?

Bei der Auswahl des Akkuschraubers spielen neben dem Leistungsumfang und dem Akku noch weitere Faktoren eine wichtige Rolle. Diese Punkte solltest Du beim Kauf beachten:

  • Für das schnelle Eindrehen von Schrauben ist ein hohes Drehmoment (bei gleichzeitig geringeren Drehzahlen) unverzichtbar. Beim Bohren ist es umgekehrt: geringeres Drehmoment mit hoher Drehzahl.
  • Beim Bohrfutter sollte es sich um ein Schnellspannbohrfutter handeln, bei dem Du die Bits selbst von Hand austauschen und festschrauben kannst.
  • Je größer die Bohrfutterspannweite, desto mehr verschiedene Bohraufsätze und Bits kannst Du verwenden. Die Spannweite wird in Millimetern angegeben.
  • Einige Modelle können die Drehrichtung wechseln. Dies ist praktisch, wenn sich der Schrauber beim Eindrehen von Schrauben verkantet hat oder Du uralte, fest sitzende Schrauben lösen möchtest.
  • Eine Schnellstoppfunktion minimiert das Verletzungsrisiko, falls Du beim Schrauben oder Bohren abrutschst. Sobald der Sensor einen plötzlichen Richtungswechsel bemerkt, schaltet er den Motor aus.
  • Ein integriertes LED-Licht erhellt Deinen Arbeitsbereich. Dies ist besonders praktisch bei Schraub- und Bohrarbeiten in schlecht beleuchteten Ecken oder innerhalb eines Schranks.
  • Mit der Spindelarretierung wechselst Du die Bits ohne Werkzeug. Der Bohrkopf bleibt fixiert.
  • Wechselakku-System: Akkus aus diesen Systemen lassen sich in zwei Richtungen in das Gerät einsetzen. Damit hast Du mehr Flexibilität, wenn Du in Ecken arbeiten musst.
Akkuschrauber hängend

Welche Aufsätze für Akkuschrauber gibt es?

Die Anzahl an erhältlichen Aufsätzen (Bits) ist beeindruckend groß. Jedes Profil ist in zahlreichen Größen erhältlich. Bei Akkuschraubern mit Bohrfunktion kommen noch eine Reihe Bohraufsätze hinzu.

Bits

Eigenschaften

Schlitz

  • der große Klassiker
  • bis heute im Haushalt weitverbreitet

Phillips

  • wird im Volksmund auch als Kreuz bezeichnet
  • wurde nach der amerikanischen Firma Phillips-Screw benannt
  • doppelte Kantenanzahl im Vergleich zum Schlitz erleichtert das Eindrehen erheblich

Pozidriv

  • ebenfalls von Phillips-Screw patentiertes Profil
  • besitzt ein zweites Kreuz
  • soll den beim Phillips-Screw häufig auftretenden Cam-Out-Effekt (das Herausrutschen des Schraubenziehers aus dem Kreuz) vermeiden

Inbus (Innensechskant)

  • „Inbus“ steht für Innensechskantschrauben einer bestimmten Firma
  • rechtwinklig gebogene Inbusschlüssel lassen sich gut für schwer erreichbare Schraubenprofile verwenden

Torx (Innen-/Außensechsrund)

  • registrierte Marke aus den USA
  • Innensechsrundschrauben ähneln einem Stern

Daneben gibt es eine Reihe Schrauben mit Sicherheitsprofilen, die das einfache Aufschrauben durch handelsübliche Werkzeuge erschweren sollen. Allerdings erscheinen meist auch schnell entsprechende Bits für diese Schrauben. Du erkennst Sicherheitsprofile oft am Namenszusatz „Tamper Resistant“.

Zum Sortiment "Bits"

Welches Zubehör sollte im Lieferumfang enthalten sein?

Oft ist der Akku nicht im Lieferumfang enthalten. In diesem Fall solltest Du einen Akku auf jeden Fall zusammen mit Deinem Akkuschrauber bestellen. Doch selbst, wenn er mitgeliefert wird, lohnt sich der Kauf von mindestens einem Ersatzakku.

So hältst Du stets einen vollen Akku bereit, falls Dir mitten in der Arbeit auf einmal der Saft auszugehen droht. Beachte, dass ein Austausch bei einigen Minischraubern nicht möglich ist, da der Akku fest im Gerät verbaut ist.

Daneben gibt es eine schier unendliche Vielfalt an Bits und Bohraufsätzen für sämtliche kleinen und größeren Handwerksprojekte in Haus und Garten. Du kannst umfangreiche Sets kaufen, damit Du für alle Fälle gerüstet bist oder Deine Ausstattung bei akutem Bedarf mit bestimmten neuen Bits ergänzen kannst. Einige Hersteller bringen das Zubehör in einem Halfter unter, andere liefern es in einem separaten Koffer mit.

Akkuschrauber Bits

Welches Zubehör ist zusätzlich hilfreich?

Du erhältst weiteres Zubehör für Dein Elektrowerkzeug, mit dem Du die Arbeiten noch komfortabler gestaltest. Besonders nützlich ist folgende Ausrüstung:

  • Schnellladestation: Wenn es mal wieder schneller gehen muss, beschleunigt die Station den Ladevorgang Deiner Akkus. Spitzenmodelle laden in nur einer Viertelstunde voll auf.
  • Zweitakku: Einen zusätzlichen Akku solltest Du auf jeden Fall besitzen, um unterbrechungsfrei zu arbeiten.
  • Winkelvorsätze: Wenn Du „um die Ecke“ arbeiten musst, sind diese Vorsätze unabdingbar.
  • Arbeitsleuchte: Optimale Ergebnisse erzielest Du nur, wenn die Arbeitsfläche ausreichend beleuchtet ist. Hierbei hilft eine zusätzliche Arbeitsleuchte.
Zum Sortiment "Akku-Ladegeräte"

Wie funktioniert der Akkuschrauber?

Salopp gesagt handelt es sich beim Akkuschrauber um einen elektrisch betriebenen Schraubenzieher. Der Motor wird meist von einem Lithium-Ionen-Akku angetrieben. Dieser ist entweder im Gerät selbst verbaut oder wird am unteren Ende eingesetzt. Letztere Ausführungen haben den Vorteil, dass Du den leeren Akku sofort gegen einen vollen Ersatzakku austauschen kannst, wenn Dir mitten in der Arbeit der Saft ausgeht.

Natürlich ist der Akkuschrauber mehr als ein einziger Schraubenzieher. Selbst günstige schlichte Modelle bringen heute mindestens zehn Aufsätze (Bits) für verschiedene Schrauben mit. Nach getaner Arbeit lädst Du den Akkuschrauber am besten sofort wieder auf, damit er einsatzbereit ist, wenn Du ihn das nächste Mal benötigst

Richtig schrauben: Tipps & Tricks

Arbeitest Du zum ersten Mal mit einem solchen Gerät, beachtest Du folgende Punkte:

  • Achte darauf, dass Du das Bit stets sicher befestigst. In der Regel sind Akkuschrauber mit einem sogenannten Schnellspannbohrfutter ausgestattet: Du steckst das untere (sechseckige) Profil des Bits ins Bohrfutter und drehst dieses mit der Hand fest.
  • Halte die Schraube mit einer Hand am vorgesehenen Ort fest und setze mit der anderen Hand den Bit rechtwinklig darauf. Der rechte Winkel ist wichtig, damit die Schraube akkurat gerade ins Schraubloch gleitet.
  • Betätige die Einschalttaste des Schraubers zunächst nur sanft. Erst zum Ende des Schraubvorgangs musst Du mehr Kraft aufwenden, damit die Schraube wirklich fest sitzt.
  • Reicht der Kraftaufwand noch nicht, erhöhst Du die Drehmoment-Einstellung.
  • Achte sorgfältig darauf, dass Du den Schraubvorgang rechtzeitig beendest, sobald die Schraube festgezogen ist.
Richtig schrauben

Warum qualmt der Akkuschrauber?

Wenn der Akkuschrauber qualmt, hast Du ihn zu stark belastet. Damit es erst gar nicht so weit kommt, solltest Du ihn nicht zu lange am Stück benutzen. Setze ihn lieber mehrmals ab, ehe Du mit der Arbeit fortfährst.

Häufige Fehlerursachen und -lösungen

Im Grunde genommen kann ein Akkuschrauber nur technisch einen Defekt haben. Dafür liegen in der Regel die folgenden Ursachen vor:

Ursache

Lösungen

Akku defekt

Ersatz-Akku kaufen

Motorschaden

Spannung am Motor messen und ggf. Motortausch oder Geräte-Neukauf

Ein-/Ausschalter defekt

Reparatur bei Qualitätsgeräten oft gegen geringe Kostenpauschale möglich

Ladegerät nicht mehr funktionstüchtig

Neues Ladegerät kaufen

Wie pflege ich den Akkuschrauber richtig?

Minischrauber sind sehr pflegeleicht und können nach getaner Arbeit direkt wieder verstaut werden. Anders sieht es bei Akkubohrschraubern aus, da beim Bohren Staub oder winzige Holzspäne freigesetzt werden. Reinige ihn nach Gebrauch mit einem Tuch und achte darauf, dass sich keine Staubreste im Getriebe festsetzen.

Lass das gute Stück nicht einfach so herumliegen. War keine Aufbewahrungsbox im Lieferumfang enthalten, räumst Du ihm einen festen Platz in Deinem Werkzeugkoffer oder Werkzeugschrank ein. Schütze den Akku vor Feuchtigkeit, direktem Sonnenlicht und starken Temperaturschwankungen.

Werkzeugkoffer

Fazit – ein Akkuschrauber gehört in jeden Haushalt

Nie wieder mühsames Hantieren mit dem Schraubenzieher, bis die Hand schmerzt! Mit einem Akkuschrauber wird der Zusammenbau der kompletten Zimmereinrichtung zum Kinderspiel. Bringt das Gerät eine Bohrfunktion mit, hängst Du die frisch zusammengeschraubten Wandschränke auch gleich mühelos an der Wand auf. Für jeden Bedarf und jedes Budget gibt es den passenden Akkuschrauber.