Vom Planen zum Anlegen
Zugegeben, die Auswahl an Gemüse im Handel und auf dem Markt ist groß. Doch häufig lässt die Frische zu wünschen übrig und die Preise haben es in sich. Haben Sie schon einmal über ein Gemüsebeet im Garten nachgedacht? Dort ziehen Sie kostenlos leckeres Gemüse und frische Kräuter in Bio-Qualität. Zudem genießen Sie die Früchte Ihrer Arbeit stets erntefrisch und Ihnen stehen viele aromatische Sorten zur Verfügung. Erfahren Sie hier, wie Sie ein Gemüsebeet planen und worauf es bei der Bewirtschaftung ankommt.
Hier geht's zum Sortiment "Saatgut"Reine Ziergärten als Hausgarten sind eine relativ junge Erscheinung. Noch vor wenigen Jahrzehnten gehörte der Nutzgarten als Teil des Hausgartens einfach dazu. Neben Rasen und Blumenbeeten fanden sich Obstbäume und Obststräucher sowie Gemüsebeete hinter so gut wie jedem Haus. Insbesondere junge Gartenbesitzer entdecken diese Tradition wieder und das Gemüsebeet erlebt eine wahre Renaissance. Folgende Angaben helfen bei der Planung:
Je mehr Sie sich selbst mit Gemüse versorgen möchten, desto mehr Platz benötigt das Gemüsebeet. Deshalb sind folgende Fragen wichtig:
Die meisten Gemüsesorten schätzen einen sehr sonnigen Standplatz. Das gilt auch für Arten, deren Früchte unter der Erde reifen, wie Kartoffeln oder Karotten. Das Blattgrün erzeugt einen Großteil der Energie, die in die Fruchtbildung fließt. Außerdem bedeutet ein sonniges Beet eine lange Nutzungsdauer, da Sie auch die eher lichtarmen oder trüben Tage im Frühjahr und im Herbst optimal ausnutzen können.
Für ein Gemüsebeet ist der sonnigste Platz auch deshalb empfehlenswert, weil die Sonne die Einlagerung von gesundheitsschädlichem Nitrat in die Blätter von Salaten verringert. Lichtmangel erhöht die Nitratbildung und mindert den Anteil wertvoller Inhaltsstoffe. Auch das Aroma leidet.
Eine gute Planung verhindert Fehler, die sich später nur noch mit viel Aufwand korrigieren lassen. Nehmen Sie sich Zeit und beobachten Sie Ihren Garten genau. So erfahren Sie viel über die jahreszeitlichen Entwicklungen an verschiedenen Plätzen. Denn bereits wenige Meter können einen gewaltigen Unterschied machen.
Klima und Niederschlagsmengen in Ihrer Region können Sie nicht beeinflussen. Sie müssen mit dem planen, was die Natur Ihnen anbietet.
Sind Sie gerade erst neu in eine Gegend gezogen, befragen Sie die Nachbarn nach ihren Erfahrungen. Sie können Ihnen viele wertvolle Hinweise zu Boden, Klima und Niederschlag geben und teilen ihr Wissen meist gern.
In rauen Lagen, z. B. im Gebirge, kann sich die Anschaffung eines Gewächshauses lohnen, um auch empfindlichere Sorten wie Tomaten oder wärmeliebendes Gemüse wie Paprika zu ziehen.
Für eine gute Ernte benötigen Sie nicht nur viel Sonne und einen nährstoffreichen Boden: Auch der Wind spielt eine große Rolle für die Entwicklung der Pflanzen.
Das Mikroklima im Gemüsebeet können Sie aktiv beeinflussen. Schützen Sie die Pflanzen vor zu viel Wind. Sie können entweder eine Hecke pflanzen oder einen Zaun aufstellen und diesen anschließend mit Kletterpflanzen begrünen.
Hier geht's zum Sortiment "Laub- & Ziergehölze"Die Qualität der Erde im Gemüsebeet hat einen immensen Einfluss auf Wachstum und Gesundheit der Pflanzen und den zu erwartenden Ertrag. Ideal ist ein lockerer, humusreicher Boden. Er fördert eine gesunde Wurzelbildung und liefert wichtige Nährstoffe. Ein so guter Boden ist keine Selbstverständlichkeit. Deshalb ermitteln Sie vor dem Anlegen des Gemüsebeets die vorhandene Bodenqualität. Stechen Sie mit dem Spaten in den Boden und heben Sie die Erde ein bis zwei Spatenblatt tief aus. Nun begutachten Sie den zutage geförderten Boden.
Achten Sie auf die Pflanzen, die sich von allein an der Stelle des geplanten Gemüsebeets vermehren. Sie geben Aufschluss über die vorhandene Bodenqualität.
Welche Pflanzenart welche Bodenqualität erfordert, sehen Sie hier:
Bodenqualität |
fruchtbar |
verdichtet |
lehmig |
sandig |
sauer/mager |
Typische natürliche Vegetation |
Brennnessel, Fuchsschwanz, Vogelmiere |
Disteln, Huflattich, Kamille |
Wegwarte, Wiesensalbei |
Lichtnelken, Stiefmütterchen |
Farn, Ginster, Heidekraut |
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Boden für das Gemüsebeet aktiv zu verbessern. Sie haben die Wahl zwischen
Bevor Sie die Bodenqualität verändern, überlegen Sie, welches Gemüse Sie bevorzugt anbauen möchten. Denn manche Sorten wie Kartoffeln und Wurzelgemüse gedeihen besonders gut in sandigen Böden.
Die folgende Übersicht zeigt, wie Sie verschiedene Bodenqualitäten verbessern können:
Ist Ihr Lehmboden sehr verdichtet und schwer, graben Sie ihn im Herbst tief und grob um. Der Frost im Winter lockert den Boden automatisch auf. Fachleute sprechen von der Frostgare.
Möchten Sie direkt idealen Boden im Gemüsebeet haben, heben Sie die Erde etwa spatentief aus und füllen Sie das Loch mit gekauftem Mutterboden auf.
Eine weitere Möglichkeit zur Bodenverbesserung ist die Gründüngung . Hier lassen Sie die Pflanzen für sich arbeiten. Der Nachteil der Gründüngung liegt in der Wartezeit.
Gründünger hat gleich mehrere Funktionen:
Ist der Boden nach dem Bau eines Hauses stark verdichtet, stellen Sie mit drei Durchgängen Gründüngung mit Arten wie Lupinen oder Ackersenf und Raps wieder ideale Bodenverhältnisse her.
Die Gründüngung können Sie auch zwischen den einzelnen Aussaaten sinnvoll nutzen. Sähen Sie nach der Frühernte Kresse oder Feldsalat und arbeiten Sie die jungen Pflanzen ein. Bereits kurze Zeit später ist Ihr Gemüsebeet bereit für eine neue Runde.
Nutzen Sie als Gründünger immer Pflanzen, die nicht mit dem Gemüse, das Sie im Anschluss sähen möchten, verwandt sind. Andernfalls könnten sich Krankheiten und Schädlinge ausbreiten.
Kaum ein Standort bietet ideale Voraussetzungen für jedes Gemüse. Deshalb verzichten Sie auf Versuche, wie sonnenhungrige Sorten im Halbschatten anzupflanzen. Achten Sie bei der Saatgutauswahl auf die vorherrschenden Bedingungen. Viele Gemüsesorten sind in Züchtungen erhältlich, die einen ungünstigen Boden, ein unpassendes Wasserangebot oder die Lichtverhältnisse zumindest teilweise ausgleichen.
An einem Gemüsebeet arbeiten Sie über das Jahr verteilt sehr viel. Sie bereiten den Boden vor, säen und pflanzen, zupfen Unkraut, ernten und bearbeiten die Erde. Deshalb ist es wichtig, die Beete und die nötigen Wege im Voraus genau zu planen.
120 bis 130 cm Breite sind für ein Gemüsebeet ideal. So erreichen Sie die Beetmitte bequem von beiden Seiten aus.
Wege zwischen den Beetflächen erleichtern die Arbeit sehr. Zudem müssen Sie die Beete nicht betreten. Bei einer großen Beetanlage bietet sich ein Hauptweg an, der die Fläche in zwei Hälften teilt. Im Abstand von etwa 120 cm bauen Sie Kreuzungen und fassen die Beete an den Seiten mit Wegen ein. Ist Ihr Gemüsebeet kleiner, legen Sie es wie den Buchstaben E an, um alle Flächen gut zu erreichen.
Mit an kleinen Pfählen gespannten Schnüren teilen Sie Beetflächen und Wege sauber auf und erreichen gerade Linien.
Ihr Gemüsebeet liefert viele Rohstoffe für wertvollen Kompost. Zugleich ist Dünger erforderlich, um eine reiche Ernte einzufahren. Planen Sie deshalb nah bei den Gemüsebeeten einen Komposthaufen ein. Besonders bewährt haben sich Systeme, die mit drei Kammern arbeiten.
Ein Komposter nah am Gemüsebeet spart unnötig weite Wege. Achten Sie darauf, dass Sie den Kompost auch aus dem restlichen Garten gut erreichen, denn dort fällt ebenfalls viel kompostierbares Material an.
Sie möchten Ihren Komposter selber bauen ? Dann nutzen Sie diese praktische und einfache Anleitung.
Wenn Sie den idealen Platz für das Gemüsebeet gefunden haben, die örtlichen Bedingungen gut kennen und auch die Bodenqualität ermittelt haben, kann es endlich losgehen.
Gerade für Anfänger ist eine genaue Dokumentation wichtig. So wissen Sie nicht nur, welche Sorten wo stehen, Sie können auch die Fruchtfolge gezielt planen.
Über den Erfolg des Gemüseanbaus im eigenen Garten entscheiden nicht nur der Boden und das örtliche Klima. Welche Pflanzen im Beet nahe beieinanderstehen, hat ebenfalls einen großen Einfluss auf die Entwicklung. Einige Gemüsesorten sind sehr gute Nachbarn. Sie schützen sich gegenseitig vor Schädlingen oder Krankheiten. Andere Sorten sind sich im wahrsten Sinne des Wortes nicht grün und behindern sich gegenseitig beim Wachstum. Der folgende Überblick erleichtert den Einstieg.
Wenn Sie nun denken, dass es genügt, immer wieder dieselben Partner an die gleichen Stellen im Gemüsebeet zu pflanzen, müssen Sie mit stark abnehmendem Ertrag rechnen. Bestimmte Pflanzen entziehen dem Boden bestimmte Nährstoffe. Deshalb sollten Sie den Standort der einzelnen Sorten in jeder Saison wechseln. Pflanzen Sie auch keine stark zehrenden Pflanzen hintereinander an dieselbe Stelle.
Eine Ausnahme bilden Tomaten. Dieses Gemüse steht gern einige Jahre in Folge am gleichen Ort.
Andere Pflanzen wie Erbsen oder Bohnen reichern den Boden mit wertvollem Stickstoff an. An Stellen, an denen im Vorjahr diese Pflanzen gewachsen sind, können Sie eine besonders reiche Ernte erwarten.
Ein besonderer Feind im Gemüsebeet sind Nematoden. Die mikroskopisch kleinen Würmer befallen die Wurzeln, Stängel oder Früchte und lassen die Pflanzen verkümmern. Einige Nematoden sind auf bestimmte Gemüsesorten spezialisiert. Mit einer gut geplanten Mischkultur und einer sinnvollen Fruchtfolge verringern Sie die Gefahr deutlich.
Die Dreifelderwirtschaft ermöglicht es Ihnen, das Nährstoffangebot des Bodens optimal auszunutzen. Sie können diese Art der Nutzung mit nur einem Gemüsebeet durchführen und jedes Jahr andere Sorten anbauen. Sie haben alternativ die Möglichkeit, die Gemüsesorten nach ihren zehrenden Eigenschaften einzuteilen und jedes Jahr um eine Reihe im Bett zu verschieben. Die folgende Schritt-für-Schritt-Anleitung bezieht sich auf drei Gemüsebeete und verdeutlicht das Prinzip.
Schritt 1: das erste Jahr
Im ersten Jahr legen Sie ein Gemüsebeet neu an oder Sie nutzen ein bereits vorhandenes Beet.
Schritt 2: das zweite Jahr
Sie legen ein weiteres Gemüsebeet an oder bereiten ein vorhandenes Beet vor. Dieses Beet nennen Sie Feld B.
Schritt 3: das dritte Jahr
Erneut legen Sie ein weiteres Gemüsebeet an oder bereiten ein vorhandenes Beet vor. Dieses Feld wird Beet C.
Schritt 4: das vierte Jahr
Der Zyklus ist nun abgeschlossen und beginnt von Neuem.
Mit der Dreifelderwirtschaft erhalten Sie den Boden im Gemüsebeet viele Jahre lang gesund und ertragreich. Außerdem bieten Sie den verschiedenen Gemüsesorten immer ein angepasstes Nährstoffangebot.
Anspruch |
Gemüsesorte |
Starkzehrer |
Aubergine, Erdbeere, Kohlsorten, Kartoffeln, Rote Bete, Spinat, Karotten |
Mittelzehrer |
Bohnen, Fenchel, Erbsen, Gurken, Mangold, Kürbis, Paprika, Kohlrabi, Porree, Radieschen, Rettich, Sellerie, Salat, Zucchini, Tomaten, Schwarzwurzeln |
Schwachzehrer |
Kresse, Petersilie, Kräuter, Feldsalat, Buschbohnen, Portulak |
Ist das Gemüsebeet angelegt und bepflanzt, benötigt es regelmäßig Ihre Aufmerksamkeit. Entfernen Sie wöchentlich Unkraut, das sich zwischen den wertvollen Pflanzen zeigt. Gießen Sie die Gemüsepflanzen bei Bedarf. Besonders geeignet sind die Morgen- und Abendstunden. Wie viel Wasser die einzelnen Pflanzen benötigen, erkennen Sie schnell. Sorten wie Tomaten oder Gurken sind auf viel Flüssigkeit angewiesen, mediterrane Kräuter mögen es eher trocken. Graben Sie die Beete im Herbst um und lassen Sie den Frost auf den Boden einwirken. Das fördert eine gute Bodenqualität.
Zur Pflege des Gemüsebeets gehört auch eine angepasste Düngung, um den Pflanzen alle wichtigen Nährstoffe zu bieten. Die folgende Tabelle führt die wichtigsten Mikronährstoffe auf und erklärt deren Funktion. Zudem erhalten Sie Hinweise, wie Sie einen Mangel erkennen können.
Nährstoff |
Funktion |
Typische Mangelerscheinungen |
Stickstoff (N) |
Wachstum |
ältere Blätter vergilben, schwacher Wuchs, Pflanze wirkt „schlapp“ |
Phosphor (P) |
Stoffwechsel, Blütenansatz, Fruchtbildung |
purpurfarbene oder rötliche Verfärbungen vom Blattrand ausgehend, Pflanzen erscheinen aufrecht und starr (Starrtracht) |
Magnesium (Mg) |
Wurzelbildung |
Wuchshemmung, aufgehellte Blätter mit dunkler Äderung |
Kalium (K) |
Frosthärte bei winterharten Arten, Ausreifung der Früchte |
„Verbrennungen“ an den Rändern der Blätter |
Kalk (Calciumcarbonat) |
verändert den pH-Wert des Bodens, verringert die Nährstoffaufnahme |
eingetrocknete Triebspitzen und gelb verfärbte junge Blätter, Blütenendfäule
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Wenn der Wunsch nach einem Gemüsebeet aufkommt, überstürzen Sie nichts. So sehr es auch in den Fingern juckt – eine gute Planung verhindert Fehler, die sich später nur schwer ausgleichen lassen. Nehmen Sie sich Zeit und lernen Sie das Klima und die Bodenverhältnisse vor Ort gut kennen. So erzielen Sie nicht nur langfristig die größten Erfolge, auch die erste Ernte entschädigt in der Küche für alle Mühen.