Welcher Dichtstoff wofür?

Passende Dichtstoffe für jeden Zweck – Acryl und Silikon

Wenn Du auf der Suche nach einem passenden Dichtstoff für Arbeiten an Deinem Haus bist, findest Du vor allem ein großes Angebot an Acryl- und Silikondichtstoffen in vielen Farben. Silikon erhälst Du darüber hinaus für unterschiedliche Anwendungen beispielsweise als Sanitär- oder Bausilikon. Äußerlich unterscheiden sich die Produkte kaum, denn Silikon und Acryl werden in Kartuschen angeboten, für deren Verwendung Du eine Kartuschenpresse benötigst. In kleinen Mengen sind Silikon und Acryl außerdem inzwischen in Druckbehältern verfügbar. Selbst, wenn Du die Dichtstoffe aus Deiner Kartusche herausdrückst, erkennst Du im ersten Moment keinen Unterschied.

Beide Stoffe sind pastös und eignen sich auch als Klebestoffe. Nur wenn Du je einen Streifen Acryl und Silikon nebeneinander spritzt, erkennst Du, dass Acryl nicht so stark glänzt wie Silikon. Reibst Du beide Stoffe einmal zwischen den Fingern, erkennst Du deutlich einen Unterschied. Silikon ist im feuchten Zustand immer etwas schmierig und klebt ein wenig. Acryl hingegen rollt sich und lässt sich leicht zu kleinen Strängen formen.

Im ausgehärteten Zustand kannst Du die Stoffe optisch ebenfalls kaum voneinander unterscheiden. Wenn Du jedoch eine Silikonfuge entfernst, stellst Du fest, dass sie sehr elastisch ist und sich weit auseinanderdehnen lässt. Eine Acrylfuge dagegen reißt nach kurzem Ziehen. Die große Ähnlichkeit weckt den Anschein, als sei es allein eine Frage der persönlichen Vorliebe, für welches Produkt Du Dich entscheidest. Tatsächlich gibt es Anwendungsgebiete, für die sich beide Dichtstoffe eignen, doch es gibt auch Unterschiede. Du solltest Dich daher vor dem Kauf umfassend informieren über die Anwendungsgebiete des jeweiligen Dichtstoffs sowie über die Vorzüge und Nachteile der Produkte.

Silikon – vielseitige Dichtstoffe für den Innen- und Außenbereich

Silikon verteilen

Silikone sind synthetische Polymere, bestehen also aus einer Vielzahl an großen Makromolekülen von Siliciumatomen und Sauerstoffatomen sowie geringen Mengen Kohlenwasserstoff. Sie gehören damit zu den siliciumorganischen Verbindungen und nehmen eine Zwischenstellung zwischen organischen und anorganischen Verbindungen ein, sind aber immer synthetisch. Die dadurch entstehenden Eigenschaften des Silikons bietet derzeit kein anderer am Markt erhältlicher Kunststoff. Da Silikon-Dichtstoffe sehr elastisch sind, gehören sie auch zu den Elastomeren. Eine weitere Eigenschaft des Materials ist seine schlechte elektrische Leitfähigkeit. Obwohl Silikon ein Dichtstoff ist, ersetzt er nicht eine vollständige Abdichtung beispielsweise unter porösen Natursteinen. Es dichtet lediglich die Fuge zwischen dem Natursteinbelag und den anschließenden Materialien ab, also zwischen Wand und Fußboden oder am Übergang von Sanitärobjekten zu den Wänden.

Bei der Verarbeitung von Silikon musst Du darauf achten, dass der Dichtstoff nur Kontakt zu zwei Bauteilen hat. Eine Dreiflankenhaftung kann nicht zu einer stabilen Abdichtung führen und ist daher nicht zugelassen. Die Dicke des Dichtstoffes soll zudem 20 Millimeter nicht überschreiten. Gleichzeitig soll die Fugenbreite im Innenbereich mindestens 14 und im Außenbereich 25 Millimeter betragen. Die Verarbeitung der Silikon-Dichtstoffe ist relativ einfach, wenn Du dazu eine passenden Rakel als Zubehör verwendest. Tauch diese in etwas Wasser mit Spülmittel, damit das Silikon nicht an der Kunststoff-Rakel haftet, und gehe mit der Spitze über das in die Fuge gegebene Silikon. Dabei musst Du auf ein gleichmäßig leichten Druck achten, damit die Silikonfuge gerade wird. Spezielles Sanitär-Silikon beinhaltet schimmelabweisende Stoffe, um einem frühzeitigen Schimmelbesatz vorzubeugen. Bausilikone zeichnen sich durch ihre hohe Alterungs-, Witterungs- und UV-Beständigkeit aus.

Abdichten mit Acryl – Fugenmasse für viele Einsatzbereiche am Bau

Acryl ist aufgrund seiner vielseitigen physikalischen Eigenschaften in vielen Materialien zu finden. Neben Dichtstoffen enthalten Klebstoffe sowie Farben und Lacke Acryl als Bindemittel. Die chemische Zusammensetzung von Acryl basiert auf dem Gehalt von Acrylsubstanzen wie Acrylsäure oder Acrylsäureester. In vielen Bereichen kommen Polymere der Acrylsäureester zur Anwendung, die auch als Polyacrylate bezeichnete werden. Ebenso wie Silikon eignet sich Acryl zum Abdichten von Fugen und Rissen, wird aber darüber hinaus gerne zum Auffüllen offener Fugen oder als Klebstoff verwendet.

Wann Dichtstoffe auf Acryl- oder Silikonbasis verwenden?

Dichtstoffe aus Silikon zeichnen sich durch ihre gute Haftkraft und hohe Elastizität aus. Sie sind zudem wasserabweisend und insofern ideal für den Einsatz im Sanitärbereich. Nachteilig sind die etwas kompliziertere Verarbeitung sowie die während des Trocknungsprozesses entstehenden Gerüche des Silikons. Diese sind durch das Freisetzen von Acetat während der Trocknung bedingt. Das ist insbesondere beim Sanitär-Silikon der Fall, da es mit schimmelabweisenden Inhaltsstoffen ausgestattet ist. Andere Silikone wie Bau-Silikon sind deutlich geruchsärmer.

Der große Vorteile des Acryls liegt in der einfacheren Verarbeitung. Beim Glattziehen von Acrylfugen reicht es aus, das Werkzeug oder die Finger mit Wasser zu befeuchten, während beim Silikon ein Trennmittel notwendig ist. Acryl ist außerdem überstreichbar. Dadurch eignet es sich sehr gut zum Füllen von Fugen zwischen Wänden und Böden sowie von Spannungsrissen. Nach der Anwendung kannst Du die Acryl-Dichtmasse einfach mit derselben Farbe streichen wie die restliche Wand. Bei der Verarbeitung auf Gipskarton, Mauerwerk, Putz, Glas oder Holz haftet Acryl wie ein Klebestoff. Acryl hat eine geringere Dehnbarkeit als Silikon und dichtet nicht gegen Wasser und andere Flüssigkeiten ab. Es ist daher ideal für Dehnungsfugen mit geringer Belastung im Innenausbau sowie zum Ausfüllen von Fugen und Anschlüssen im Bereich aller herkömmlichen Materialien am Bau. Ein Nachteil des Acryls ist der Volumenschwund während der Aushärtung. Dafür eignet sich das Material aber gut für einen mehrschichtigen Aufbau, zum Beispiel bei tiefen Rissen. Zudem ist Acryl geruchsneutral. Inzwischen ist auch Acryl mit Körnung im Angebot, das eine putzähnliche Struktur aufweist und sich optisch sehr gut an einen rauen Putz oder Mauerwerk angleicht.

Für die Verarbeitung der Dichtstoffe Silikon und Acryl stehen Dir verschiedene Werkzeuge zur Verfügung, zum Beispiel

  • Handpresspistolen
  • Druckluftpistolen
  • Akkupistolen

In diese Pistolen setzt Du entweder die Kartusche oder Schlauchbeutel ein.

Passende Dichtstoffe auf einen Blick

Dichtstoff verwenden
Anwendung Silikon Acryl
Dehnungsfugen am Übergang von Türen und Fenstern‎✔
Dehnungsfugen im Sanitärbereich‎✔
Dehnungsfugen zwischen Boden und Wänden bei geringer Beanspruchung ‎✔
Stark beanspruchte Dehnungsfugen zwischen Boden und Wänden
Auffüllen offener Fugen ohne Dichtungs- und Dehnungsanspruch‎ ✔
Ausfüllen von Fugen, die später überstrichen werden sollen ‎✔
Ausfüllen von Rissen in Putz und Mauerwerk ‎✔
Dichtungsfugen in der Küche
Abdichten von Duschen
Abdichten von Badewannen
Abdichten von Waschbecken und WC-Becken
Ausfüllen von Fugen an Fensterbänken ‎✔
Fugen von Anschlüssen an Beton, Porenbeton und Mauerwerk ‎✔
Abdichten von Rollladenkästen ‎✔
Ausfüllen von Fugen zwischen Holz, Gipskarton und anderen Baustoffen ‎✔