Konstruktionsvollholz kaufen: Was gibt es zu beachten?

Wenn Du etwas bauen willst und dazu Konstruktionsvollholz (KVH) brauchst, musst Du dir im Klaren darüber sein, für was Du genau das Holz brauchst. Sollen die Balken aus KVH ein Dach tragen, musst Du wissen, welche Neigung das Dach haben, wie schwer es wird – also muss auch die Bedeckung klar sein, und wie groß. Das alles ist für die Statik wichtig. Die Pfosten für ein Haus oder einer Garage brauchen Hier nun eine kleine Liste, was im einzelnen zu beachten ist.


  • Holzart: In der Regel ist Konstruktionsvollholz aus Fichte oder Douglasie, die sind für tragende Zwecke geeignet und lassen sich am besten verarbeiten.
  • Trockenheit: Das Holz sollte ordnungsgemäß gelagert und getrocknet worden sein, damit es weder Risse bekommt noch sich verformt.
  • Qualität: Das Holz sollte eine gute Qualität aufweisen: Konstruktionsvollholz ist genormt, die Balken dürfen nicht krumm sein, verdreckt oder gerissen. Die Kanten müssen mindestens ordentlich sein und allzu viel Äste dürfen auch nicht zu sehen sein.
  • Größe: Für größere Flächen brauchen die Balken eine große Stärke – da sind eventuell Leimbinder besser. Und die können richtig schwer werden. Auch das solltest Du berücksichtigen.

Was ist Konstruktionsvollholz?

Konstruktionsvollholz, abgekürzt KVH, ist ein Holzwerkstoff der für tragende Elemente in Bauprojekten verwendet wird. Der Name ist geschützt und beinhaltet auch strenge Qualitätsstandards, das sind eigens formulierte DIN-Normen. Das Holz dafür wird direkt aus dem Stamm geschnitten und sorgfältig ausgewählt. Wichtig ist, dass es lange genug gelagert hat und trocken ist, damit es sich nicht verzieht oder Risse bekommt. Auch dafür gibt es einheitliche Normen.
Konstruktionsvollholz wird in der Regel aus schnell nachwachsenden Nadelhölzern wie Fichte oder Douglasie hergestellt, aber der Norm entspricht auch Laubbaumholz. Manche Holzarten wie zum Beispiel Eiche sind schwerer, viel härter und damit nicht so leicht verarbeitbar. Dazu auch noch teurer. Sie werden eher zum Möbelbau benutzt. KVH wird in allgemein gebräuchlichen Standardabmessungen geliefert, die für den Einsatz in Bauten aus Holz und Holzkonstruktionen entwickelt sind. Es gibt Sichtholz, das eine perfekte Oberfläche hat und Nichtsichtholz, das etwas rauher ist.


Wofür wird es verwendet?

Hier sind einige Verwendungsbeispiele für Konstruktionsvollholz:


  • Dachstühle
  • Deckenkonstruktionen
  • Gartenhäuser
  • Wandkonstruktionen
  • Treppen
  • Stützen und Pfeiler beispielsweise für eine Garage
  • Holzrahmenbau

In welchen Maßen sind die Holzbalken erhältlich?

Die Längen sind standardisiert und Balken gibt es in der Regel ab 2 Meter, von 3,5 über 6 bis zu 7 Meter, die ursprüngliche Länge im Sägewerk beträgt 13 Meter. Je höher, desto tragfähiger sind die Balken.
Hier eine Tabelle mit den normierten Größen im Fachjargon Vorzugsquerschnitte für KVH


Höhe
Breite
mm
100 120 140 160 180 200 220 240
60 x x x x x x x x
80 x x x x x x
100 x x x x
120 x x x x
140 x

Grundsätzlich kannst Du Geld sparen, wenn Du darauf achtest, dass Du nicht soviel Verschnitt hast, wenn Du die Längen ausrechnest und danach die Balken kaufst. Es kann sich also lohnen, kurze und lange Balken zu kaufen und zu kombinieren. So kannst Du größeren Verschnitt vermeiden und musst kein wertvolles Holz wegschmeißen.


Welche Holzbalkenstärke muss ich wählen?

Die Stärke eines Holzbalken lässt sich nicht so einfach bestimmen. Zwar gibt es Formeln, mit denen man die Tragfähigkeit ausrechnen kann, aber die Tragfähigkeit hängt immer auch von der Qualität des Holzes ab – nur bei Konstruktionsvollholz kannst Du relativ sicher sein, dass die Werte auch zutreffen. Die Spannweite spielt bei der Holzbalkenstärke ebenso eine Rolle wie der Abstand zwischen den Trägern.
Für den Einsatz im Innenbereich kann eine Stärke von 8-20 cm ausreichend sein, während für den Außenbereich und größere Lasten eine Stärke von 20-24 cm empfohlen wird. Müssen die Balken dicker sein, brauchst Du Leimbinder. Es ist jedoch immer empfehlenswert, einen Bautechniker, einen Zimmermann oder einen Statiker zu Rate zu ziehen, um die ausreichende Stärke der Balken zu bestimmen.
Es gibt so eine Art Faustregel, dass die Balkenstärke mindestens die Hälfte der Spannweite geteilt durch 10 betragen sollte. Wenn die Bedeckung nicht zu schwer ist .
Tragbalken Tabelle (mit leichten Dachmaterialien)


Spannweite Mindestdicke (Höhe)
3 Meter 15 cm
4 Meter 20 cm
5 Meter 25 cm (KVH bis 24)
6 Meter 30 cm (Leimholz)

Was ist der Unterschied zwischen Bauholz und Konstruktionsvollholz?

Konstruktionsvollholz ist eine geschützte Produktbezeichnung und meint veredeltes Bauholz mit definierten Qualitätseigenschaften (DIN 4074) und besteht vorrangig aus oben genanntem Nadelholz. Die Unterschiede zum Bauholz liegen vor allem in der Oberflächenbeschaffenheit (gehobelt und gefast) sowie der Holzfeuchte. Die Holzfeuchte ist bei Konstruktionsholz geringer und minimiert die Wahrscheinlichkeit von Verformungen und Rissen.
Bauholz ist demnach die allgemeine Bezeichnung für Holz, das für den Bau verwendet wird, aber nicht unbedingt für tragende Zwecke geeignet ist. Dachlatten gehören dazu oder Kanthölzer, die aber nicht dem normierten Qualitätsstandard des KVH genügen. Schalholz oder Ähnliches wird übrigens nicht zum Bauholz gezählt.


Was sind die Vorteile von KVH Balken?

Hier nochmal die Vorteile von KVH Balken gegenüber dem klassischen Bauschnittholz als Liste:


  • Trockenheit: KVH ist trockener, was nachträgliche Verformungen und Risse verhindert.
  • Die Steifigkeits- Festigkeits- und Rohdichtekennwerte sind bei KVH besser als bei normalem Bauholz,sie müssen DIN-Normen entsprechen. Kurz gesagt: Es ist leichter aber stabiler.
  • Gehobelt und gefast ist es angenehmer zu verarbeiten und sieht schöner aus. Und es ist passgenauer.
  • Große Längen sind kurzfristig verfügbar.
  • Es hat keine Inhaltsstoffe, die die Gesundheit gefährden

Wie stabil sind Holzbalken?

Tatsächlich können Holzbalken mit entsprechender Stärke respektive eine stabile Decke mit zum Beispiel Dreischichtplatten ungefähr 150 Kilogramm pro Quadratmeter tragen, bei Betondecken sind die Anforderungen ähnlich. Je nach Spannweite kannst Du also eine Begrünung, Kies, oder Tonziegel für dein Dach verwenden. Doch eine solche Konstruktion sollte niemals ohne fachmännischen Rat gebaut werden. Angefangen vom Fundament bis hin zu den Sparren.
Wird das Holz schwer belastet ist es besser, dass es behandelt wird und nicht dem Wetter schutzlos ausgeliefert ist. Ansonsten erfüllt es alle Anforderungen an Wärme-, Schall-, Brand- und Feuchteschutz und hat eine Lebensdauer von mindestens 50 Jahren.