Ausgefallenes Wanddesign – Tipps und Tricks
Eine Raumgestaltung mit einfarbig gestrichenen Wänden ist eine gute Lösung, wenn Bilder und Gemälde, Regale oder außergewöhnliche Möbel die Wand später dekorieren sollen. Eine andere Möglichkeit besteht darin, Wände selbst zum Gemälde werden zu lassen. Dazu müssen Sie nicht erst einen Kunstmaler beauftragen. Mit einigen hilfreichen Tricks und Tipps werden Sie selbst zum Künstler. Sie werden sehen, das ist gar nicht so schwer. Die Anbringung großer grafischer oder figürlicher Darstellungen erstrecken sich idealerweise über eine Wand im Raum, während die übrigen Wände in Farbtönen gehalten sind, die mit dem Wandgemälde harmonieren. Große Darstellungen brauchen Abstand und verlangen so auch große Räume. Für die individuelle Wandgestaltung in einem kleineren Raum bieten sich kleine Motive, Schriften oder besondere Farbmuster an.
Raumgestaltung mit dem Ombre-Stil – auch für kleine Räume
Ein Gestaltungsstil, der je nach Ausprägung dazu führt, dass Wände selbst wie kleine Kunstwerke erscheinen, ist der Ombre-Stil. Wie in der Kosmetik geht es auch bei der Wandgestaltung in diesem Look um verlaufende Farben. Dabei kann es sich um verschiedene Abstufungen desselben Farbtons, Komplementär- oder Kontrastfarben handeln. Eine Wandgestaltung im Ombre-Stil bietet sich auch für kleine Räume an, da sie ein Zimmer optisch geräumiger und die Decke höher erscheinen lässt. Je kleiner der Raum ist, umso heller sollten die ausgewählten Farben sein.
Um eine Wand in der Ombre-Technik mit drei Farbschattierungen zu streichen, benötigen Sie Farben in drei abgestuften Nuancen und einige Malerutensilien: drei Behälter oder Farbwannen, drei trockene Pinsel und zwei oder drei Farbroller. Streichen Sie nun zunächst die ganze Wand mit dem hellsten Farbton. Tragen Sie im unteren oder im oberen Drittel den dunkelsten Farbton auf, als Nächstes den mittleren und dann nochmals den hellen. Die Übergänge zwischen den Farbtönen verblenden Sie mit einem trockenen Pinsel, wenn die Farben noch nass sind. So erhalten Sie ein verlaufendes Ergebnis, bei dem die Farben sanft ineinander übergehen. Die Verläufe können Sie ebenso seitlich einbringen oder zur Mitte der Wand konzentrieren, indem die helleren Farbtöne zu beiden Seiten von der Raummitte abgestuft werden.
Wandgemälde mit Schablonentechnik: Kunstwerke für kleine und große Räume
Wenn Sie sich figürliche Darstellungen an der Wand wünschen, können Sie auch für größere Abbildungen die Tricks der Schablonentechnik nutzen. Man kennt diese Technik von den Kunststoffschablonen, die mit verschiedenen Mustern für Bordüren oder kleinere Abbildungen angeboten werden. Basteln Sie sich Schablonen für größere Bilder aus Karton einfach selbst und Sie werden sehen, wie leicht es ist, auch ohne eine besondere künstlerische Begabung wahre Kunstwerke auf die Wand zu zaubern. Wenn Sie die Schablonentechnik mit anderen Streichtechniken wie der Wischtechnik kombinieren, erhalten Sie sehr schöne lebendige Darstellungen.
Zum Schablonieren sollten Sie die Farben möglichst dickflüssig wählen. Karton, aus dem Sie die Schablonen ausschneiden, können Sie mit einem speziellen Imprägnierspray behandeln, damit er nicht aufweicht. Zum Farbauftrag eignen sich Schablonierpinsel und kleine Schablonierschwämme. Mit den Schwämmen lassen sich sehr schöne Verlaufsmuster erzielen. Außergewöhnliche Effekte erreichen Sie, wenn Sie einzelne Bereiche des Gemäldes mit Blattgold oder Blattsilber versehen. Motive für die Herstellung der Schablonen finden Sie in Büchern und natürlich in der Bildersuche gängiger Suchmaschinen. Sie können einzelne Motive beliebig zusammenstellen, um zum Beispiel einen großen Terrakotta-Blumentopf mit einem Orangenbaum, große Blüten, Bäume oder technische Motive auf die Wand aufzutragen. Kleben Sie die Schablone mit Kreppband an der gewünschten Stelle auf die Wand und tupfen Sie mit dem Schablonierpinsel oder einem Schwamm die Farbe in die Öffnung. An den Rändern müssen Sie vorsichtig sein, damit die Farbe nicht unter die Schablone läuft. Für Gemälde wie den Orangenbaum benötigen Sie Schablonen für Blätter, Orangen und den Blumentopf. Den Stamm des Bäumchens zeichnen Sie mit brauner Farbe frei aus der Hand, sodass er aus dem Blumentopf herauswächst. Mit kleinen Licht- und Schatteneffekten, die Sie durch hellere kleine Farbtupfer sowie etwas dunklere Farbabstufungen auf der anderen Seite aufbringen, bilden Sie Lichtreflexe nach und lassen das Bild lebendig erscheinen.
Gemälde auf die Wand projiziert
Selbst mit kompliziert erscheinenden Gemälden können Sie Ihre Wände gestalten, wenn Sie dazu ein einfaches Hilfsmittel verwenden, einen Diaprojektor, einen Overheadprojektor oder einen Beamer. Einfache Episkop-Stehbildwerfer leisten auch sehr gute Dienste. Sogar aus Ihrem Smartphone können Sie selbst einen kleinen Beamer basteln und damit die Fotos aus dem Handy auf die Wand projizieren. Dazu benötigen Sie einen Schuhkarton, Ihr Smartphone und eine alte Linse oder eine Lupe. Positionieren Sie Ihr Smartphone etwa in der Mitte des Schuhkartons und befestigen Sie es dort so, dass es hochkant steht. In die Mitte der vorderen Außenwand des Kartons schneiden Sie ein Loch und befestigen davor die Linse oder Lupe. Wenn Sie den Raum nun stark verdunkeln und das Handy einschalten, erkennen Sie auf der gegenüberliegenden Wand das Bild des Smartphone-Displays. Die Bilder werden mit zunehmender Größe eher dunkel und unscharf, aber es reicht aus, um die Konturen an der Wand nachzuzeichnen. Und genau darum geht es bei der Projektions-Malerei. Sie vergrößern das Bild, das Sie auf Ihre Wand malen möchten, mit einem Projektor oder Beamer direkt auf die Wand und zeichnen die Konturen dort nach. Die Projektionstechnik nehmen auch professionelle Maler und Kunstmaler zur Hilfe, weil sie bereits die Perspektive und die Umrisse festlegt und damit sehr viel Zeit spart.
Haben Sie das Bild so an der Wand ausgerichtet, wie Sie es sich vorstellen, zeichnen Sie zunächst mit einem Bleistift oder Kohlestift die Konturen nach. Danach haben Sie die Möglichkeit, das Bild farblich ähnlich dem Original zu kolorieren oder eigene Ideen zu entwickeln und dem Bild eine ganz neue, vielleicht etwas surrealistische Farbgestaltung zu geben. Eine Möglichkeit ist die negative Darstellung der Farben durch die jeweilige Komplementärfarbe oder Sie entscheiden sich für verschiedene Schattierungen aus einem Farbton. Mischen Sie selbst Farben und verwischen Sie die Übergänge oder schaffen Sie klare Übergänge durch schwarze Linien im Stil eines Comics. Auch bei dieser Technik bieten sich beinahe unendliche Möglichkeiten für Ihre Kreativität. Missglücken Ihnen einzelne Details, können Sie sie einfach überstreichen und neu gestalten. Farben, mit denen Sie das Gemälde kolorieren, sollten möglichst Wand- oder Wasserfarben sein, denn Acryl-, Öl- oder Plakatfarben, die Sie auf Raufasertapete aufbringen, erschweren später das Ablösen der Tapete. Streichen Sie kräftige Acryl- oder Ölfarben direkt auf die verputzte Wand, kann es schwierig werden, bei der nächsten Renovierung Tapeten darüber zu kleben.
Funktions- und Spielwand gestalten
Moderne Farben wie Tafelfarbe oder Magnetfarbe erlauben eine funktionelle Wandgestaltung für Küche, Flur oder Büro. Gestalten Sie eine Wand mit grafischem Muster und streichen Sie einzelne Flächen darin mit Tafelfarbe oder Magnetfarbe. So können Sie kleine Memos direkt auf die Tafel schreiben und in den Magnetfeldern Bilder und andere Dinge einfach an der Wand befestigen. Tafel- und Magnetfarbe gibt es in vielen verschiedenen Farben.
Eine schöne Idee sind Farben mit Doppelfunktion zur Gestaltung einer Spielwand im Kinderzimmer. Markieren Sie mit Kreppband die Farbe so, dass Sie ein grafisches Muster mit langen breiten Streifen erhalten, die das Straßennetz einer Stadt bilden. Wenn Sie diese Streifen mit Magnetfarbe streichen, können Sie kleine Filzautos mit Magneten versehen und beliebig auf der Straße positionieren. Streichen Sie den Bereich unterhalb der Straße grün und oberhalb als blauen Himmel und verwenden Sie dazu Tafelfarbe, so hat Ihr Kind zusätzlich die Möglichkeit, mit Kreide immer wieder eine neue Umgebung für die Straße zu malen. Oder geben Sie jeder Wand im Kinderzimmer mit Magnet- und Tafelfarbe eine eigene Funktion. Eine Wand könnte die Aufgabe der Tafel erhalten, eine andere mit Magnetfarbe ein Brettspiel nachbilden und wieder eine andere Wand eine Landschaft darstellen, die mit kleinen Magnetfiguren beliebig verändert werden kann.